Mischa Kuball arbeitet seit 1984 im öffentlichen und institutionellen Raum und ist seit 2007 als Professor für Medienkunst an der Kunsthochschule für Medien in Köln tätig. Mit Hilfe des Mediums Licht erforscht er architektonische Räume und deren soziale und politische Diskurse. In seiner Arbeit steht – mittelbar oder unmittelbar – das Interesse an Kommunikation im Zentrum. Seine ortsspezifischen Installationen und Interventionen werden zu Schauplätzen von sozialen und politischen Themen. Transformatorische Prozesse, generiert über De- und Rekontextualisierungen von Objekten und Situationen kodieren das gängige Vokabular der uns umgebenden Welt neu. Grenzen zwischen öffentlichem und privatem Raum werden über die Infragestellung derselben sichtbar gemacht und gleichzeitig überwunden.
Die dunkle Kammer wird als modellhafter Ort der Bildwerdung und des Totengedenkens begriffen. Mischa Kuball spielt damit auf die Urform der fotografischen Kamera, die Camera obscura an, die aus einem lichtdichten Kasten oder Raum besteht, in dem durch ein Loch gebündeltes Licht auf die gegenüberliegende Rückwand trifft. Auf dieser wird eine Projektion der Aussenwelt erzeugt, die auf dem Kopf steht. Die dunkle Kammer ist zugleich auch eine Dunkelkammer, also jener Ort, an dem die magisch-alchimistische Bildwerdung der analogen Fotografie stattfindet. Die dunkle Kammer ist schliesslich auch der Ort, wo sich die «Emanation des Referenten» vollzieht. Denn das Foto bezeugt die vergangene Existenz des Abgebildeten und verfügt deshalb über die Eigenschaft das gegenwärtige Bild von etwas Leblosem zu sein. Es sind die physischen Lichtstrahlen des fotografierten Objekts, die sich in das Foto einschreiben und damit den Betrachter im Hier und Jetzt erreichen.
Dunkle Kammer, 2014
140 x 100 x 16 cm
Diapositiv-Leuchtkasten, Alu-Profil-eloxiert
Dunkle Kammer, 2014
Siebdruck Edition
Auflage 100 | Format A0